Schmiede
Text der Infotafel: Auf diesem Grundstück übten über 100 Jahre lang Schmiede ihr Handwerk aus. Der Name der Familie Thielemann ist über drei Generationen mit diesem Beruf und Grundstück verbunden, von 1876 bis in die 1960er Jahre wurde hier geschmiedet. Zuletzt übte die Familie Pufahl das Handwerk aus.
In den 1960er und 1970er Jahren hatte der Segelflugverein „Sieben Berge“ in der Werkstatt sein Quartier, von 1993 bis 1998 die Kindertagesstätte „Marienkäfer“, dann das Grafikstudio von Karsten Mentzendorff und heute die Yogaschule von Sabine Poguntke.
Fotograf Breiner machte am 19.04.1934 dieses Foto.
Bis 1851 wohnte und arbeitete hier auch der Schmiedemeister Conrad Senking. Er wanderte nach Amerika aus und vier Jahre später folgten seine Frau Maria mit fünf Kindern. Es war eine beschwerliche und gefährliche Seefahrt über den Atlantik. Im 19. Jahrhundert, insbesondere in der zweiten Hälfte, setzten viele Europäer ihre Hoffnung auf eine vielversprechende Zukunft jenseits des „großen Teiches“.
Bei vielen Auswanderern stand die akute Hungersnot im Vordergrund. Auch eine berufliche Entwicklung war hier kaum möglich. Die wachsende Bevölkerung war ein weiteres Problem. Um 1800 lebten in Europa 187 Millionen Menschen, 1850 waren es dann 266 Mio. und 1913 schon 468 Millionen. Zum Vergleich: heute (Stand 2018) leben in Europa 746,4 Millionen Menschen.
Die Schiffspassage im Zwischendeck von Bremerhaven nach Amerika kostete für einen Erwachsenen im Jahr 1835 vierzig Reichstaler in Gold. Für Kinder galten je nach Alter zehn bis dreißig Reichstaler.
Ende der 1840er Jahre lag das Existenzminimum einer fünfköpfigen Familie bei etwas mehr als hundert Reichstalern im Jahr. Weitere Kosten kamen zur Schiffspassage noch hinzu: Anreise nach Bremerhaven, Aufenthalt im Auswanderungshafen, Kleidung und Nahrung während der Reise sowie für die ersten Schritte im Zielland.
Zahlreiche Gemeinden, so auch Wallenstedt, nutzten die Gelegenheit und übernahmen die Kosten der Übersiedlung minderbemittelter Personen nach Amerika und entlasteten so ihre Armenkasse von dauerhaften Zahlungen.
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